Gesunder Saft aus der „Powerknolle"
Auf die Kraft von Ingwer schwören heute immer mehr Menschen. Der Lübecker Stephan Denker vertreibt Säfte.
Von Christian Risch
(Lübecker Nachrichten - Artikel vom 20.05.2018)
Vom Markterlebnis zur Geschäftsidee
Lübeck/Rastatt. Ihre Ingwer-Wurzeln beziehen sie aus Peru, Ghana und Uganda, alles ist aus biologischem Anbau. Die Gründer der Ginger Juice Company produzieren in Rastatt (Baden-Württemberg) Saft aus Ingwer und vertreiben ihn im Internet und auf einem Wochenmarkt in Karlsruhe.
Auf die Idee, aus Ingwer ein Geschäft zu machen, kam der gebürtige Lübecker Dr. Stephan Denker (43) im Selbstversuch. Auf einer Landtechnikmesse, die alle zwei Jahre in Hannover stattfindet, versagte dem Agrarwissenschaftler nach einigen Tagen regelmäßig die Stimme, eine Erkältung war im Anflug. „Nach dem Tipp eines Kollegen habe ich Ingwer ausprobiert. Ich habe versucht, immer ein Stück im Jackett zu haben, von dem ich abbeißen kann", erzählt Denker und lacht. „Das hat mir geholfen." Es war eine prägende Erfahrung, seitdem schwört auch er auf die gesunden Kräfte der Gewürzpflanze.
Stephan Denkers Eltern hatten früher einen Gartenbaubetrieb in Steinrade und standen mit ihren Blumen und Zierpflanzen auf Märkten in Lübeck, auf dem Brolingplatz, am Hansering und am Meesenring. Hier sammelte auch Stephan Denker seine ersten Markterfahrungen. Nach Abitur und Zivildienst suchte er einen Job als Erntehelfer und fand ihn in einem Betrieb bei Reinfeld. „So habe ich die Landwirtschaft für mich entdeckt", sagt Denker. Er machte eine Ausbildung in dem Ackerbaubetrieb und später in einem Milchviehbetrieb in Stapelfeld, danach studierte er Landwirtschaft in Göttingen, arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule in Soest und beschäftigte sich mit dem Thema Bodendruck. Heute ist Denker im Hauptberuf in der Marketingabteilung eines Landtechnik-Herstellers in Mannheim – nebenberuflich kümmert er sich um sein Ingwer-Start-up.
Die Gründung der Ginger Juice Company
Als Denker im Mai 2015 auf der Suche nach einem Kompagnon war, traf er Lothar Merkel (55), der eine Lohnkelterei in Rastatt betreibt und sich für die Idee begeistern konnte. Mit ihm gründete er im Januar 2016 die Firma Ginger Juice Company. Hinzu kam später noch Florian Herrn (32), ein Student und Experte für Getränketechnologie. Sie kauften eine spezielle Ingwer-Waschmaschine aus China, hier werden die Wurzeln von Erdresten gereinigt. Von da aus transportiert ein Förderband den Ingwer in eine Mühle, wo er vorzerkleinert wird. Danach wandern die Knollen in eine Vakuum-Schneckenpresse – wobei die Bezeichnung Presse nicht ganz korrekt ist. „Der Saft wird der Knolle in einem Vakuumverfahren entzogen. Dadurch kommt er nicht mit Sauerstoff in Berührung, das führt zu einer höheren Qualität", erklärt Denker. Aus der Presse wird der Saft direkt in Flaschen abgefüllt.
Das Produkt: Ingwersaft in drei Sorten
Alle Säfte haben einen Ingwergehalt von mehr als 99 Prozent, zugefügt wird nur eine Vitamin-C-Komponente aus Acerola-Pulver sowie Zitronensäure. Drei Sorten bietet die Ginger Juice Company, mit Ingwer aus Peru, Ghana und Uganda, alle Pflanzen kommen jeweils aus biologischem Anbau von Vertragspartnern und haben eine unterschiedliche Schärfe und Geschmack.
Die ersten zwei Jahre nach der Gründung ihres Start-ups, erzählt Stephan Denker, hätten sie viel Zeit und Mühe in die Entwicklung des Produkts gesteckt, hatten passende Flaschengrößen und die Etiketten ausgesucht. Seit Anfang dieses Jahres zieht der Umsatz merklich an. Nach dem ersten Quartal 2018 habe man schon den Gesamtumsatz des Jahres 2016 übertroffen und liege um 80 Prozent besser als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres.
Zurzeit beschäftigt die Firma zwei Mitarbeiterinnen für den Vertrieb. „Beide sind als Kundinnen zu uns gekommen, weil sie so überzeugt waren von unserem Produkt", erzählt Denker. Zuerst betrieben sie einen Marktstand in Karlsruhe. „Anfangs hatten wir an manchen Tagen kaum 100 Euro Umsatz, heute ist er oft vierstellig. Wir haben bereits viele Stammkunden gewonnen." Die Kette Rewe-Südwest will die Säfte in ihr Sortiment aufnehmen. Im Norden habe man noch keinen Vertriebspartner. Die Flaschen mit 100, 250, 500 und 750 Milliliter Saft kann man im Internet bestellen (https://ginger-juice-company.com/).
Man empfehle übrigens, die konzentrierten Säfte nicht pur zu trinken. Sie können in Wasser, Tee, Säften, Smoothies oder Cocktails oder zum Abschmecken von Gerichten oder Obstsalat verwendet werden. Ein bis zwei Teelöffel zuzufügen, reiche bereits aus.
Originaltext: Christian Risch.
Hinweis: Der Text wurde redaktionell von der Ginger Juice Company bearbeitet, um eine internet-gerechte Darstellung zu ermöglichen. Originaltext im PDF am Ende der Seite ersichtlich.
Hier finden Sie die Online-Präsenz der Lübecker Nachrichten mit weiteren spannenden Artikeln.